Autos sind nicht nur ein technisches Hilfsmittel, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie haben darüber hinaus einen psychologischen Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Die Deutschen lieben ihr Auto, das wird immer wieder in Umfragen bestätigt. Selbst in der Krise halten die meisten Autobesitzer an ihrem Gefährt fest. Was aber macht die Faszination des Autos aus?
Eine Erklärung liegt im Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach Jahrzehnten voller Entbehrungen hatte ein sehr breiter Mittelstand plötzlich verhältnismäßig viel Geld. Und das benutzte man dazu, nach außen zu zeigen, dass man nicht mehr der Arbeiterklasse angehörte. Das Auto wurde zum Symbol des Wohlstandes. Das wirkte sogar nach innen: Die Menschen fühlten sich besser, wenn sie ihr Auto sahen. Es zeigte ihnen jeden Tag, dass sie es geschafft hatten.
Mit dem Auto nach Spanien
Ein zweiter Faktor war die Mobilität. In einer Zeit, in der Flugreisen teuer und Bahnreisen langweilig fahren, schuf das Auto einen individuellen Zugang zu Reisezielen, für die Deutschen vor allem in Richtung Südeuropa. Mit dem eigenen Gefährt konnte man fahren, wann und wohin man wollte, es gab fast keine Grenzen mehr. Ein dritter Faktor ist die einfache Freude an der Geschwindigkeit und am Fahren an sich. In Umfragen sagen viele Autobesitzer, dass ihnen einfach Spaß macht, im Auto unterwegs zu sein.
Wie tief verwurzelt diese Liebe zum Auto ist und sogar eine gewisse emotionale Abhängigkeit birgt, zeigte die Ölkrise, als plötzlich die Autos stehengelassen werden mussten. Heute ist es die Diskussion um autofreie Innenstädte und Fahrverbote, an denen sich die Gemüter erhitzen. Doch die Liebe scheint nachzulassen: Immer weniger junge Menschen kaufen sich ein Auto vor allem in den Städten. Sie setzen auf Carsharing, Mietwagen und öffentlichen Nahverkehr. Gemäß dem alten Spruch: „Wenn ich in einem Mercedes fahren will, bestelle ich ein Taxi.“